Gemeinsam mit Ihnen wollen wir auf die Highlights unserer Veranstaltung „Zukunftszentrum im Gespräch: Resilienz aufbauen oder Stress reduzieren? Gesunde Arbeit in Zeiten von Wandel“ zurückschauen. Für alle, die die Veranstaltung verpasst haben, bietet dieser Beitrag eine Zusammenstellung hilfreicher Tipps und Adressen. Wir bedanken uns herzlich für die wertvollen Beiträge unserer Speaker*innen und die rege Teilnahme unseres Publikums!

Das Fazit der Veranstaltung möchten wir heute einmal ganz unkonventionell vorwegnehmen: Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz geht uns alle an. Wollen wir mehr Resilienz erreichen, muss dies individuell, aber auch strukturell und auf allen Ebenen geschehen. Warum und wie, das erklären wir mithilfe unserer Veranstaltungsbeiträge.

Das sagt die Wissenschaft

Zum Einstieg hält Professor Joachim Fischer von der medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg ein starkes Plädoyer für ein Verständnis von Stress als gesamtgesellschaftliches Problem. Er umreißt in seinem Input zuerst die Lage: Wir alle wünschten uns eine ausgeglichene Work-Life-Balance, aber die Realität sehe anders aus. Überarbeitung, Stress und seine gravierenden Folgen für die psychische Gesundheit in der professionellen Sphäre sind keine neuen Phänomene. Schon in der Industrialisierung im 19. Jahrhundert seien die Menschen gestresst gewesen. Was für Professor Joachim Fischer aber aktuell besonders bemerkenswert ist: die Individualisierung der Verantwortlichkeit. So laute die Maxime unserer Zeit oftmals: Wer nur achtsam genug sei, könne jedes Hindernis bestreiten – mit den richtigen „Hilfsmitteln“ natürlich. Ein Kurs hier, eine besonders schöne Yogamatte da, ein Retreat auf Bali – die Selbstoptimierung via Kaufentscheidung werde es schon richten. Hochgradig problematisch, so Fischer. Viel eher müssten Unternehmen ihre Verantwortung erkennen und für ein gesundes Arbeitsklima sorgen.

Was können wir konkret tun?

Für die Problematik von arbeitsbedingtem Stress gibt es gut erforschte Daten, anhand derer Unternehmen Lösungswege ablesen können, um in einer spezifischen Situation Besserung zu erreichen. Professor Joachim Fischer gibt uns folgende Tipps:

  1. Herausfinden, wo genau der Schuh drückt. Er empfiehlt dazu diesen Fragebogen für Unternehmen zur Feststellung der Probleme: psy50 Mitarbeiterbefragung – HealthVision
  2. Ressourcen sind doppelt so wirksam wie Stressoren! Das heißt ein gesundes Arbeitsklima, in dem Selbstwirksamkeit, Wertschätzung, Unterstützung und soziale Eingebundenheit erfahren werden, hilft dabei, dass Mitarbeitende gesund bleiben.
  3. Individuen profitieren von unterschiedlichen Ressourcen, deswegen braucht es einen Mix der Maßnahmen und Angebote. Zum Beispiel: Resiliente Personen profitieren von Spielraum, weniger Resiliente benötigen mehr „Guidance“.
  4. Es liegt an der Führung, denn eine „richtig schlechte“ Führungskraft ist für die Gesundheit ebenso verheerend wie 8-10 Zigaretten am Tag.

Warum sich insbesondere die Führungsetage mit dem Thema auseinandersetzen sollte, hat ganz simple Gründe: Je ungünstiger die psychosozialen Bedingungen im Unternehmen, desto größer die Fehlzeiten, und zwar um bis zu 50 %, so Fischer. In Zeiten des Fachkräftemangels profitieren Unternehmen also maßgeblich von einer gesunden Unternehmensführung. Denn diese kann eine Menge für die Mitarbeitenden tun, dabei nie verkehrt: Die Möglichkeit für Bewegung in den Arbeitsalltag integrieren.

Die Rolle der Bewegung

Auch Bewegung hat einen positiven Effekt auf die psychische Gesundheit von Mitarbeitenden.

In der Veranstaltung hatten wir die Freude, gemeinsam mit Marina Diané, Expertin für gesundes Arbeiten mit Sinn, Spaß und Leichtigkeit, drei Übungen aus dem Quan Dao zu praktizieren. Marina Diané sagt: „In Zeiten von Wandel brauchen wir Kraft. Dafür helfen uns bestimmte Übungen – man muss es nur machen!“ Weitere Infos unter: http://www.business-health.com/de/quan-dao/

Es folgt das Herzstück der Veranstaltung: Das Gespräch mit unseren Gästen.

Unsere Gesprächspartner*innen brachten sehr unterschiedliche Perspektiven zum Thema psychische Gesundheit in die Diskussion ein.

Astrid Böhme richtete den Blick aus Sicht einer Krankenkasse auf das Thema. Sie leitet den Bereich Prävention bei der Innungskrankenkasse Brandenburg und Berlin und kennt die aktuellen Zahlen.

Für Frau Böhme ist es eindeutig: Gesundheit ist das Thema für eine zukunftsfähige Wirtschaft. Belastungen müssen reduziert werden – bei den Mitarbeitenden selbst, aber auch in den Strukturen. Es gilt, rechtzeitig und mit geeigneten Mitteln entgegenzuwirken. Denn die Ausfallzeiten wegen psych. Erkrankungen nehmen zu.

Wie sehr eine Belegschaft und damit auch ein Unternehmen von einer um resiliente Mitarbeiter*innen bemühte Führung profitieren können, beschrieb Anja Sandberg, HR Chefin im Hotel Waldorf Astoria Berlin. Auch bei 250 Mitarbeitenden ist für Frau Sandberg klar: Wer sich um individuelle Lösungen bemüht, wird belohnt. Frau Sandberg berichtete von eigenen Erfahrungen mit Belastungen, im Kontext derer sie feststellte, dass das Auffangen durch das Arbeitsumfeld entscheidend für die Genesung ist.  Also initiierte sie eine Beratung für das Waldorf Astoria Berlin durch das ZZBE. Gemeinsam mit ihren Mitarbeiter*innen absolvierte sie ein zweitägiges maßgeschneidertes Workshopangebot, bei dem jede*r einzelne die Chance bekam, Anliegen zu kommunizieren und mit Hilfsmitteln an der Hand nach Hause zu gehen.

Denn Resilienz kann trainiert werden. Kai Berliner, Gesundheitspsychologe am ZZBE, erklärt: „Zu viel oder zu schnelle Arbeit, schlechte Prozesse, die Verdichtung der Arbeitszeit, die ständige Erreichbarkeit oder auch das Verschwimmen der Grenzen von Arbeit und Freizeit, das alles sind Belastungen, die zu Stress führen können. Unser Qualifizierungsangebot bietet Beschäftigten und Führungskräften, die Möglichkeit eigene Stressoren zu erkennen und Strategien für mehr Resilienz zu entwickeln. Hier kann eigentlich jedes Unternehmen noch etwas lernen!“

Wie sieht es bei Ihnen aus? Ob Führungskraft oder Mitarbeitende, wenn auch Sie Interesse am Thema „Mehr Gesundheit für Ihr Team“ haben, kontaktieren Sie uns gern. Zum Qualifizierungsmodul.

Hilfreiche Links und Dokumente

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